Lust

Lust

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Lust [lʊst], die; -, Lüste ['lʏstə]:
1.
a) hoher Grad angenehmer Empfindung:
es war eine Lust, sie singen zu hören; bei dieser Arbeit kann einem die Lust vergehen.
Syn.: Freude, Spaß, Vergnügen, Wohlgefallen, Wonne.
b) heftiges, auf die Befriedigung sexueller Bedürfnisse gerichtetes Verlangen:
große Lust empfinden; seine Lust befriedigen.
Syn.: Begierde, Wollust (geh.).
Zus.: Sinneslust.
2. <in Verbindungen mit »auf«, »zu« oder dem Infinitiv> auf die Befriedigung eines Wunsches gerichtetes, stärkeres Verlangen:
die Lust zum Arbeiten ist mir vergangen; Lust auf ein Stück Erdbeerkuchen haben; ich habe Lust, heute Abend auszugehen.
Zus.: Abenteuerlust, Kauflust, Mordlust.

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Lụst 〈f. 7u
I 〈unz.〉 Ggs Unlust
1. Neigung, leichtes Verlangen, Bedürfnis
2. Wohlgefühl, Wohlgefallen, Freude (Lebens\Lust)
3. Befriedigung, Genuss, Gefallen
● es war alles eitel \Lust und Freude alle freuten sich, es herrschte große Freudeanwandeln: es wandelte ihn die \Lust an, spazieren zu gehen 〈poet.〉; \Lust empfinden, verspüren; \Lust (zu etwas) haben; er kann warten, solange er \Lust hat 〈umg.〉 solange er will; das kannst du machen, wie du \Lust hast wie du willst; sein: er arbeitet, dass es eine \Lust ist dass es eine Freude ist, dabei zuzusehen; es ist eine \Lust zu leben! (Äußerung Ulrichs von Hutten in einem Brief an Pirckheimer); es ist eine (wahre) \Lust zu sehen, wie ...; da kann einem ja die, 〈od.〉 alle \Lust vergehen ● eine böse \Lust überkam ihn (sie zu kränken o. Ä.); ich habe große, keine, viel, wenig \Lust dazu; ich habe keine \Lust! ich mag nicht, will nicht ● ich habe \Lust auf ein Stück Kuchen 〈umg.〉 Appetit; etwas mit, ohne \Lust und Liebe tun; je nach \Lust und Laune; \Lust zu etwas haben, verspüren; \Lust zu einem Beruf, zu einer Tätigkeit haben
II 〈zählb.; meist geh.〉
1. sinnliche Begierde, geschlechtliches Empfinden
2. Erfüllung geschlechtlicher Begierden, Wollust
● (nur) seinen Lüsten leben; die Lüste des Fleisches; mit jmdm. die höchsten Lüste erleben
[<ahd. lust, engl. lust <germ. *lustu-, *lusti; zu idg. *ls- „begehren“, urspr. Bedeutung „Begierde“]

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Lụst , die; -, Lüste [mhd., ahd. lust, wohl eigtl. = Neigung]:
1. <o. Pl.>
a) inneres Bedürfnis, etw. Bestimmtes zu tun, haben zu wollen; auf die Befriedigung eines Wunsches gerichtetes Verlangen:
in ihm erwachte die L., ihn überkam, erfasste die L., ihn kam die L. an, etw. zu tun;
keine L. verspüren, etw. zu tun;
sie hatte, bekam plötzlich L., dorthin zu fahren;
die L. dazu ist mir vergangen;
ich hätte jetzt L. auf ein Stück Torte (würde jetzt gerne ein Stück Torte essen);
das kannst du machen, wie du L. hast (wie es dir gefällt);
nach L. und Laune (ganz nach eigenem Belieben, Geschmack);
b) aus der Befriedigung, der Erfüllung eines Wunsches, dem Gefallen an etw. entstehendes angenehmes, freudiges Gefühl; gesteigerte Freude; Vergnügen:
es ist eine [wahre] L., ihr zuzusehen;
bei einer solchen Arbeit kann einem die ganze L. vergehen;
die L. am Leben;
L. an etw. haben, bei etw. empfinden;
er tat es aus purer L. am Bösen;
L. und Leid (geh. veraltend; Freude 1);
L. und Liebe (bei etw. vorhandene innere Bereitschaft, Heiterkeit; Vergnügen, Freude an etw.: etw. aus, mit, ohne L. und Liebe tun).
2.
a) heftiges, auf die Befriedigung sinnlicher, bes. sexueller Bedürfnisse gerichtetes [triebhaftes] Verlangen:
weltliche, sinnliche Lüste;
seine L. befriedigen, stillen, zügeln;
jmdm. die L. nehmen;
b) aus der Befriedigung sinnlicher, bes. geschlechtlicher Genüsse entstehendes Gefühl; Erfüllung einer Begierde; Wollust.

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Lust
 
[althochdeutsch lust, eigentlich »Neigung«], auf Befriedigung eines stark empfundenen Bedürfnisses oder Mangels (besonders sinnlicher und triebhafter Art) zielender Antrieb wie auch die mit der Befriedigung verbundene positive Gefühlsqualität (heftiges, zeitlich begrenztes Glücksgefühl, Freude, Genuss); Gegensatz: Unlust. Lust und Unlust kennzeichnen die Stellungnahme des Individuums zu den Inhalten seines Erlebens. - In der Psychoanalyse wird die Libido (sexuelle Lust) als zentrale Energie des Unbewussten angesehen. S. Freud unterscheidet das auf Unlustvermeidung und unmittelbare Lustbefriedigung gerichtete »primäre« Lustprinzip und das den Anforderungen der Realität Rechnung tragende, den Lustgewinn regulierende »sekundäre« Realitätsprinzip. - In den psychoanalytisch orientierten Richtungen des Neomarxismus (v. a. H. Marcuse) wird das Dasein in einer repressionsfreien Zukunftsgesellschaft unter dem Aspekt eines »befreiten Lustprinzips« gesehen. - In der philosophischen Tradition wurde meist zwischen höheren und niederen Formen der Lust unterschieden (Platon, Aristoteles, Thomas von Aquino), wobei die »höheren« mit der Ausrichtung an geistig-sittlichen Idealen (Erkenntnis, »geistige Lust«, tugendhaftes Handeln) verbunden werden, während die »niederen« in der Befriedigung sinnlicher Bedürfnisse (Begierde) ihr Ziel haben. Während die Ethik des Hedonismus in der Lust das Prinzip des sittlichen Handelns sieht, betonen andere Richtungen der Ethik, besonders I. Kant, die Gegensätzlichkeit der nach Lust strebenden Neigungen und des durch die Pflicht bestimmten sittlichen Willens, mindestens aber die ethische Vieldeutigkeit der Lust, die sich mit wertvollen wie mit wertlosen Zielen verbinden könne. Als Antrieb (Dimension des Interesses, der Motivation) und als Vollendung menschlichen Handelns und Erlebens kann Lust als sittlich bedeutsam angesehen und im Sinne einer Selbsterfüllung des Individuums realisiert werden. - In der christlichen Tradition wird die Lust u. a. als »fleischlich« oder »weltlich« bezeichnet und als sündiges Begehren abgelehnt, im Unterschied zur Freude, einem religiösen Grundgefühl, zu dem das Wort Gottes und das Heilshandeln von Jesus Christus Anlass geben.

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Lụst, die; -, Lüste [mhd., ahd. lust, wohl eigtl. = Neigung]: 1. <o. Pl.> a) inneres Bedürfnis, etw. Bestimmtes zu tun, haben zu wollen; auf die Befriedigung eines Wunsches gerichtetes Verlangen: in ihm erwachte die L., ihn überkam, erfasste die L., ihn kam die L. an, etw. zu tun; keine L. verspüren, etw. zu tun; sie hatte, bekam plötzlich L., dorthin zu fahren; Sie zeigte nicht die geringste L., ihre Hände in die Sache zu stecken (Niekisch, Leben 38); die L. dazu ist mir vergangen; große, keine L. zu etw. haben; nach der aktuellen Stimmungsanalyse der Gesellschaft für Konsumforschung entwickeln die Deutschen wieder L. zum Geldausgeben (Woche 19. 12. 97, 47); ich hätte jetzt L. auf ein Stück Torte (würde jetzt gerne ein Stück Torte essen); seine L. auf Sonne befriedigen; die L. auf Auseinandersetzung zügeln; Er hatte in diesem Augenblick wieder nicht übel L. (wollte wieder gern), Diotima den schlichten Zusammenhang mit den Ölfeldern zu erklären (Musik, Mann 818); das kannst du machen, wie du L. hast (wie es dir gefällt); du kannst es behalten, solange du L. hast (solange du willst); *nach L. und Laune (ganz nach eigenem Belieben, Geschmack); b) aus der Befriedigung, der Erfüllung eines Wunsches, dem Gefallen an etw. entstehendes angenehmes, freudiges Gefühl; gesteigerte Freude; Vergnügen: es ist eine [wahre] L., ihr zuzusehen; Es ist eine L., Laut zu geben in ausgeräumten Ruinen (Grass, Hundejahre 442); sie sangen so schön, dass es eine L. war (geh. veraltend; dass es allen sehr gefiel ); bei einer solchen Arbeit kann einem die ganze L. vergehen; die L. am Leben, am Untergang; L. an etw. haben, bei etw. empfinden; ... empfing ich als Knabe den Impetus zur L. an der Mathematik (Stern, Mann 323); ... die Polizisten aber verlieren die L. an Wilddiebaktionen (Grzimek, Serengeti 220); er tat es aus purer L. am Bösen; *L. und Leid (geh. veraltend; ↑Freude 1); L. und Liebe (bei etw. vorhandene innere Bereitschaft, Freudigkeit; Vergnügen, Freude an etw.): etw. aus, mit, ohne L. und Liebe tun. 2. (geh.) a) heftiges, auf die Befriedigung sinnlicher, bes. sexueller Bedürfnisse gerichtetes [triebhaftes] Verlangen: weltliche, sinnliche Lüste; In Dänemark, Schweden und den Niederlanden gilt die Darstellung sexueller L. nicht als pornografisch (Woche 31. 1. 97, 1); ... obwohl ich bereits losgelöst war von aller fleischlichen L. (Roth, Beichte 61); die Lüste des Fleisches (Fleischeslüste); plötzlich hatte er eine große L. auf seine Frau und große Mühe, nicht sofort nach ihr zu greifen (Plenzdorf, Legende 206); seine L. befriedigen, stillen, zügeln; jmdm. die L. nehmen; Nur eben, dass es nicht um der Erzeugung von Nachkommenschaft willen geschah, sondern ganz ohne Zweck, nur um die L. zu kosten (Nossack, Begegnung 326); b) aus der Befriedigung sinnlicher, bes. geschlechtlicher Genüsse entstehendes Gefühl; Erfüllung einer Begierde; Wollust: sie gab, bot ihm, fand bei ihm die höchsten Lüste; ... seine Unterlippe fiel herab, als wäre er aller Lüste, der schon genossenen und auch der zukünftigen, überdrüssig (Jahnn, Geschichten 191).

Universal-Lexikon. 2012.

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